Sv. Martin ist historisch und archäologisch gesehen eine außerordentlich reiche Siedlung in Podstrana. Die architektonischen Überreste der Wirtschafts- und Wohnanlage Javor und Vinine, die Fragmente von Werkzeugen für die Weiterverarbeitung von Weintrauben und Oliven sowie eine Vielzahl von Steinfragmenten und Gegenständen, die um die Kirche des hl. Martin gefunden wurden, gehören zur römischen Ansiedlung Pituntium. Im Unterschied zum illyrischen Pituntium, das auf einem Berghang errichtet wurde, wurde diese Ansiedlung an einer römischen, entlang der Küste angelegten Straße erbaut. Die antike Nekropole mit über 25 Inschriften, meistens auf Grabsteinen mit Namen und Einzelheiten aus ihren Genealogien und Biografien, ist eine großzügige Quelle von Informationen über die antike Vergangenheit von Podstrana.
Der bekannteste Name der Nekropole in Sv. Martin, der in zwei Inschriften aus der Zeit des Kaisers Commodus (Ende des 2. Jh.) erwähnt wird, ist Lucius Artorius Castus. Eine der Inschriften, welche inhaltlich und von ihrer Herstellungsweise her einfacher war, wurde vermutlich öffentlich ausgestellt. Die zweite Inschrift wurde in eine mit Rosetten und Ranken verzierte Grabstele eingemeißelt, die Teil eines größeren Grabmals war. Die Stele wurde später zwischen den Steinblöcken der kirchlichen Grenzmauer eingefügt. Dort steht heute eine Replik dieser Stele, das Original wird in der Kirche des hl. Martin aufbewahrt.
Im Text wird eine beeindruckende Reihe von Militärfunktionen, die Lucius Artorius Castus während seiner glänzenden Karriere erworben hat, aufgezählt. Der Text lautet: Den Seelen der Verstorbenen (gewidmet). Lucius Artorius Castus, Feldherr der Legio III Gallica, Feldherr der Legio VI Ferrata, Feldherr der Legio II Adiutrix, Feldherr der Legio V Macedonica, sowie Hauptzenturio derselben Legion, Befehlshaber der Flotten in Mizenum, Befehlshaber in der Legio VI Victrix, Oberbefehlshaber der britischen Legionen gegen die Armoriker, Prokurator der Provinz Liburnien im Rang eines Centenars mit allen richterlichen und sonstigen Befugnissen, zeitlebens für sich und die Seinigen….. letztwillig.
Ausonius, der zweite Großgrundbesitzer aus Podstrana, der im 5./6. Jh. gelebt hat, hat eine etwas bescheidenere Reihe von Titeln in der damaligen staatlichen Hierarchie erworben (vorzüglicher Ehemann, Würdenträger des Hohen kaiserlichen Rates und perfekter Konsul von Dalmatien). Die Inschrift mit seinem Namen und seinen Funktionen wurde am Standort Brdine, neben der Kirche des hl. Martin gefunden.